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San Michele – der Friedhof von Venedig

Warum ich so gerne die kleine Ballerina besuche.

Der Friedhof, auf Italienisch „Cimitero“ genannt, bezieht sich auf einen Begriff, der einen Ort der Bestattung für Verstorbene beschreibt. Es handelt sich um einen heiligen und ruhigen Bereich, in dem die Menschen ehrfürchtig ihre verstorbenen Angehörigen ehren. Auf einem Friedhof sprechen Gräber, Denkmäler und Grabsteine leise von der Geschichte und dem Gedächtnis der Menschen. Es ist ein Ort der Besinnung und der Betrachtung des Lebens und des Todes. In verschiedenen Kulturen und Religionen haben Friedhöfe unterschiedliche Bedeutungen, doch ihr Wesen bleibt dasselbe: ein Ort, an dem wir unsere Lieben loslassen und ihnen mit Respekt und Hingabe gedenken können. Die Anwesenheit eines Friedhofs kann verschiedene Emotionen hervorrufen, darunter Trauer, Nostalgie und auch eine seltsame innere Ruhe. Er ist ein greifbares Symbol unserer Vergänglichkeit und erinnert uns an die Bedeutung, jeden Tag voll und ganz zu leben.

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Seit langer Zeit habe ich mal wieder den Friedhof von Venedig besucht, San Michele.

Meinen Kunden erzähle ich immer, dass man nirgendwo so gut entspannen und zur Ruhe kommen kann, wie hier. Und trotzdem liegt mein letzter Aufenthalt sicher drei Jahre zurück.

Heute war es nun so weit. An einem Samstag im Juli sollte man nicht unbedingt in Venedig unterwegs sein, wenn man es nicht unbedingt muss. Also startete ich von Fondamente Nuove Richtung Murano. Nach nur einer Station ist man schon da.

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Selten war bisher die Kirche geöffnet, aber heute hatte ich Glück. Die Tür stand offen und für nur einen Euro Eintritt durfte ich hinein.

Eine über tausendjährige Geschichte

Man vermutet, dass bereits im 10. Jahrhundert sich hier die Kirche San Michele Arcangelo befand, die ab dem Jahr 1212 Sitz eines Klosters der Kamaldulensermönche war. San Michele in Isola war die erste Renaissance-Kirche in Venedig.

Napoleons Hinterlassenschaft

Nach dem Edikt Napoleons vom 11. Juni 1804, mit dem die Bestattung von Toten in unmittelbarer Nähe von Kirchen verboten wurde, wurde zunächst der Klosterbezirk auf der Insel San Cristoforo zum wichtigsten Friedhof der Stadt umgestaltet, neben dem dort schon bestehenden lutherischen.

1837 schüttete man einen Teil der benachbarten Lagune auf. Die beiden Inseln S. Cristoforo und S. Michele wurden verbunden und zum neuen Friedhof der Stadt.

Der Friedhof San Michele ist bunt.

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Vor vielen Jahren habe ich die Dame gesehen, die das Grab Ihres Mannes verziert hat. Tage-/wochenlang hat sie die Steinchen aufgeklebt und sicher damit ihre Trauer teilweise verarbeitet.

Die kleine Ballerina

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Ich kannte die junge Dame nicht, auch nicht ihre Familie. Valentina Diana, 1986 mit nur neunzehn Jahren verstorben. Trotzdem besuche ich immer ihr Grab und frage mich, was wohl damals passiert sein mag. Mich rühren besonders ihre vergoldeten Ballettschuhe. Offensichtlich wird das Grab regelmäßig besucht und gepflegt. Wie mögen die Eltern den Verlust verkraftet haben?

Eine eigene Welt

Die Friedhofsinsel ist fast rechteckig, mit einer Länge von 460 Metern, einer Breite von 390 Metern. Das Kloster der Insel ist bewohnt, die aktuellste Zahl der dort lebenden Mönche ist von 2001, damals lebten noch elf von ihnen dort.

Keine Hunde, bitte!

Hunde sind auf San Michele verboten. Gerade kürzlich habe ich die Frage in einer Facebook-Gruppe gelesen.

In Venedig haben einige Berühmtheiten ihre letzte Ruhe gefunden

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Helenio Herrera (* 10. April 1910 in Buenos Aires; † 9. November 1997 in Venedig, Italien) war ein argentinisch-französischer Fußballspieler und -trainer. Während seiner Zeit in Frankreich wurde ihm auch die argentinische Staatsangehörigkeit zugesprochen, die er am 12. Dezember 1934 als 24-Jähriger erhielt.

Bekannt wurde er durch seine Erfolge mit Inter Mailand in den 1960er Jahren. Durch die Verfechtung des Catenaccio bekam der Disziplinfanatiker den Beinamen „Totengräber des Fußballs“ (Wikidepia).

Sergej Pawlowitsch Diaghilew ,  Selishchi , 19. März 1872 – Venedig , 19. August 1929 ) , war ein russischer Theaterimpresario .

Als Organisator und künstlerischer Leiter von Tanzaufführungen ist er vor allem als Gründer der Kompanie Ballets Russes bekannt , von der aus die künstlerische Karriere vieler Tänzer und Choreografen sowie die des russischen Komponisten Igor Strawinsky begann .

Igor Strawinsky (auch Igor Stravinsky; * 5. Juni / 17. Juni 1882 in Oranienbaum, Russland; † 6. April 1971 in New York City) war ein russischer Komponist.

Unter den zahlreichen Städten, die er in seiner Karriere besuchte, fühlte er sich Venedig besonders verbunden: Er liebte nicht nur den Ort selbst, sondern arbeitete eng mit der Biennale Musica di Venezia zusammen und mehrere seiner Meisterwerke wurden in Venedig uraufgeführt.

Darüber hinaus erklärte er im Leben seinen Wunsch, in Venedig auf dem Friedhof San Michele in der Nähe seines Freundes Serge Diaghilew begraben zu werden. Es ist daher möglich, sein Grab dort zu besuchen: Mehrere Komponisten zollen ihm noch immer eine Hommage und legen dort eine Partitur anstelle einer Blume ab.

Der evangelische Teil des Friedhofs ist leider sehr verfallen, aber auch wunderschön. Hier kann man viele deutsche Namen entdecken!

Der Blick vom Friedhof auf Venedig, Fondamente Nouve

Vor der Pandemie wurde hier im November eine Pontonbrücke aufgebaut und die Venezianer konnten darüber gehen. In den letzten Jahren wurde darauf verzichtet, wie es 2023 sein wird, ist noch nicht bekannt.

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