Carnevale di Venezia 2022, Karneval in Venedig 2022
Was veranlasst zwei erwachsene Menschen, im Karneval als Teddybären durch Venedig zu laufen?
Es fing alles an mit meinem Buch „Teddy in Venedig„, das in deutscher Ausgabe schon einige Jahre auf dem Markt ist.
Luigi, der Besitzer der Libreria Acqua Alta und ein langjähriger Freund, bat mich, das Buch auch in englischer Sprache herauszubringen.
Vor zwei Jahren, genau zum Beginn des Karnevals, kam es aus der Druckerei. Titel: „Teddy in Venice„.
Aus einer Laune heraus schlug ich Andreas, meinem Mann, vor, Werbung vor der Libreria im Bärenkostüm zu machen. Der Gedanke gefiel mir gut, Andreas nicht so sehr. Aber er war zuversichtlich, dass ich es nicht schaffen würde, in den zwei Wochen, die noch bis zum Karneval verblieben, passende Kostüme aufzutreiben. Aber er hat nicht mit Heiner Dransfeld der Firma Heunec gerechnet. Ein Anruf, einmal Maßnehmen und wenige Tage später trafen die Kostüme bei uns ein.
Nun gab es kein Entrinnen mehr. Am ersten Karnevalstag zogen wir unsere Kostüme an und verteilten „Teddy-in-Venice„-Postkarten vor der Libreria. Am nächsten Tag gingen wir auf unseren Campo Santa Maria Formosa und waren sofort umringt von Kindern mit leuchtenden Augen, aber auch von Erwachsenen, die uns lustig fanden.
Nun waren wir so mutig, zu einem Gruppentreffen vieler Masken ins Arsenale zu gehen. Wir hatten ein bisschen Bedenken, von den wunderschönen Maskenträgern ausgelacht oder beschimpft zu werden, aber das Gegenteil war der Fall! Wir wurden um gemeinsames Fotos gebeten und hatten viel Spaß!
Aber noch waren wir Bären ohne Kleidung. Kann man machen, aber es kam mir komisch vor. Also bekam Andreas ein Samt-Cape an und ich ein Faschingskleid aus meinem Fundus. Nun sahen wir aus wie die Bärenmarke-Teddys in Karnevalskostümen. Das gefiel den Leuten noch besser und wenn es unter den Köpfen nicht so warm werden würde, hätte auch Andreas mehr Spaß gehabt.
Dann kam Corona. Der Karneval wurde vor dem offiziellen Ende abgebrochen.
In 2021 fiel wegen der Pandemie der Karneval ganz aus. Alle unsere Freunde und Bekannten fieberten hin auf das Jahr 2022. Wir waren ja alle so sicher, die Pandemie dann überstanden zu haben. Bis zum Schluss zitterten wir. Aber tatsächlich gab es einen Karneval, der überwiegend draußen stattfand. Einige der traditionellen Veranstaltungen, wie z.B. der Engelsflug fielen aus. Aber nun konnten endlich unsere neuen Kostüme ausgeführt werden!
Einmal Teddy, immer Teddy
Nachdem wir ein Jahr auf unseren Karneval verzichten mussten und die Pandemie immer noch anhielt, hatte ich Zeit, mir Gedanken zu machen, wie wir für 2022 die Teddykostüme verbessern könnten.
Viele Überlegungen, viele Diskussionen mit Andreas, der lieber als Fotograf im Karneval unterwegs sein wollte. Anmerkung: Wir haben einen Kompromiss gefunden!
Wegen der anhaltenden Covid-Lage hatte ich deutlich weniger Aufträge als Stadtführerin, als in normalen Jahren. Also hatte ich Zeit, erst einen sehr weiten Rock zu häkeln, dann das passende Jäckchen dazu und zum Schluss ein Cape für Andreas, der gerne als Gondoliere-Bär gehen wollte. Das Gerüst war fertig.
Ich erstand in Venedig 100 kleine Teddybären, die als Schlüsselanhänger verkauft wurden. Die wollte ich auf den Rock nähen. Wie sich aber herausstellte, benötigte ich nur für den Rock 230 Bärchen. Nach einem Facebook-Aufruf schickten mir Freundinnen und Freunde viele, viele Teddys und Zubehör. Denn nun stellte ich fest, dass die Bärchen auch Kleidung benötigten. Also häkelte, strickte und nähte ich Teddy-Kleidung.
An dieser Stelle geht mein Dank an Gabi Johannsen, die mein Projekt aus der Ferne beobachtet und begleitet hat. Viele Tipps konnte ich in meine Arbeit einfließen lassen und dann kamen auch noch zwei Päckchen mit wahren Schätzen in Venedig an. Gabi hat ihre Mutter (Schneiderin) gebeten, auszusortieren, was sie nicht mehr benötigt. Gabi selbst hat mir ihre Verschönerungsartikel geschickt. Und so konnte ich meine Bärchen mit Spitze, Blümchen, Ketten, Stoffresten verzieren. Danke, Gabi!
Ein ganzer Sommer verging, den ich überwiegend handarbeitend auf der Terrasse in Venedig verbrachte. Immer mehr eingekleidete Teddys konnte ich auf den Rock nähen. Sehr schnell musste ich feststellen, dass der Reifrock darunter das Gewicht nicht aushielt. Was nun? Zwei Hula-Hoop-Reifen wurden eingebaut. Der Rock wurde immer schwerer und wog zum Schluss über fünf Kilo. Etliche Tricks waren nötig, aber nun hielt alles.
Es sieht also sehr viel einfacher aus, als es ist, wenn man als Teddy durch Venedig wandelt! Dazu die Hitzeentwicklung unter dem Kopf, die dazu führte, dass wir meistens nach einer Stunde eine Pause machen mussten, um die Köpfe abzunehmen. Pause ja, Ruhe nein. Die Leute verfolgten uns bis in die Bars, wollten uns nicht gehen lassen, ohne ein Foto mit uns gemacht zu haben. Auch ohne Köpfe wurden wir ständig fotografiert.
Es war ein Riesenspaß! Die glücklichen Kindergesichter, die fröhlichen Erwachsenen, die netten Venezianerinnen, die mich immer wieder gefragt haben, ob ich wirklich alles selbst gemacht habe, die Mitarbeiter/Besitzer unserer Stammbars und /-restaurants haben uns für alles entschädigt!
Es war ein toller Karneval! Viele Freunde sind gekommen, viele neue Freunde haben wir kennenlernen dürfen. Es waren gigantische 14 Tage!
Wunderschöne Masken gab es, meine heißgeliebten Fritelle, viele nette Gespräche, ein Treffen unserer Facebook-Gruppe (MyDaysInVenice) im Malibran, usw.
Nun ist alles vorbei und wir zählen die Tage bis zum Karneval 2023, zu dem hoffentlich dann auch die Freunde kommen, die wegen Corona und/oder persönlicher Umstände dieses Jahr nicht dabei waren. Heute sind es noch 334 Tage.
Wie unsere Kostüme im nächsten Jahr aussehen, wollt ihr wissen? Abwarten! Nur eines ist sicher: Unser Markenzeichen ist jetzt „Teddy in Venedig/ Teddy in Venice“.
Das „Bärenfell“ wurde gesponsert von Heunec.