Heißt es und nun geht es wirklich los mit regelmäßigen Berichten
(ich nenne sie Puzzlesteine) über und vom Projekt mit den Berliner Koch-Azubis in Venedig. Basis für die Realisierung des Projektes war und ist die Möglichkeit der kostengünstigen dreiwöchigen Unterbringung einer 12-köpfigen Gruppe in Venedig. Wir hatten Glück und fanden günstige Quartiere an unterschiedlichsten Plätzen. Allerdings mussten wir uns auf eine Odyssee begeben und immer wieder auch das Quartier wechseln. Vielleicht habt Ihr auch Tipps und Erfahrung diesbezüglich und könnt den Artikel für andere Venedig Besucher in Gruppengröße noch weiter abrunden.
Am 2.4. treffen wir uns zum ersten Vorbereitungstreffen. Da wird dann auch venezianisch gekocht und quasi als Aperitivo werden die Azubis praktisch in die Welt von „Cicchetti und ombra“ eingeführt. Dazu gehört dann auch das legendäre Carpaccio von Harrys Bar.
VENEZIAMO ! Leinen los !
Seit 2014 organisiert der Arbeitsbereich GoEurope zusammen mit dem pensionierten Lehrer, Italien-Kenner und „Herzensvenezianer“ Bernd Gasser als Seminarleiter im Rahmen von ERASMUS+ und mit dem Oberstufenzentrum Gastgewerbe, einmal im Jahr Lernaufenthalte für junge Berliner Koch-Azubis in Italien. Seit 2016 hat Bernd Gasser dafür in seiner Traumstadt Venedig einen festen Standort für hochwertige Lernaufenthalte gefunden.
Nun ist der Startschuss gefallen für die 8. Durchführung des Auslandspraktikums von jungen Kochlehrlingen aus Berlin in Venedig vom 14.10. – 4.11.2023. Obwohl erfolgreich praktiziert, wird hier nicht routinemäßig ein Fortbildungsprogramm abgespult, sondern bei allen Beteiligten ein umfassender Prozess in Gang gesetzt, an dessen Ende großartige Erfahrungen stehen, die motivierend, ja für manche sogar lebenssinnbildende Bedeutung haben.
Aufbauend auf den Erfahrungen und Kontakten der vergangenen Projekte beginnt die 8. Edition doch wieder ganz von vorne. Man kann nur gespannt sein, welche neuen Erfahrungen und Kontakte jetzt hinzukommen. Mit dem BLOG „VENEZIAMO“ bei Venedig-Info.com kann man diesen Prozess von Anfang an verfolgen und die Teilnehmer bei dieser spannenden Lebenserfahrung begleiten. Spannend ist dabei, dass man durch die Beiträge dabei nicht nur vieles über die cucina veneziana und den gastronomischen Hintergrund erfährt, sondern tief in die Alltagswelt und auch Historie der weltweit faszinierenden Serenissima und Geschichten ihrer Menschen eintaucht. Die Berichte im BLOG VENEZIAMO werden puzzleartig die Momente der Vorbereitung und dann auch die Durchführung darstellen, sodass am Ende ein vollständiges Bild eines faszinierenden Projektes steht. ANDIAMO !
1. PUZZLESTEIN: UNTERKUNFT IN VENEDIG
Venedig kannte ich nur als Tourist und wusste hier auch um die Preise für Unterkünfte. Von daher dachte ich nie daran, dass für eine Gruppe von jungen Leuten mit knapp gefülltem Geldbeutel Unterkünfte in Venedig zu finanzieren seien. Es war dann mehr meiner Geschwätzigkeit und einem Zufall zu verdanken, dass ich 2016 dann doch eine preisgünstige Unterkunft für 12 Kochazubis in Venedig fand. Bei einem Mittagessen in der Osteria al Duomo auf Murano kam ich mit der Besitzerin Ilda Bonelli ins Gespräch und erzählte ihr vom Erasmus+ Projekt. Danach ging es ganz schnell. Keine 10 Minuten später stand der Pfarrer der gegenüberliegenden Gemeinde von der sehenswerten Basilica dei Santi e Donato an meinem Tisch und er stellte mir seine Pilgerunterkunft zu einem sagenhaft günstigen Preis vor. Alles war spartanisch, aber eben erschwinglich. Im nächsten Jahr zogen wir von Murano um nach Castello und logierten in den Gästezimmern der Gastgewerbeschule scuola Barbarigo und der Foresteria des ospedale Giovanni e Paolo. Leider war das dann nur 2 x möglich.
Nach der Eröffnung der Unterkunft im ehemaligen Klostergebäude Ex Convento dei Crociferi (heute Combo ) und mit guten Kontakten ergab sich die Möglichkeit zu günstigen Preisen dort unterzukommen. Leider wurden im Folgejahr hier die Preise erhöht und wir entschieden uns nach Mestre in Bungalows auf den Campingplatz Venezia Village auszuweichen. Die absolute Ruhepflicht nach 22 Uhr war aber nichts für adrenalinvollgepumpte Köche, die nach getaner Arbeit zur späten Stunde noch den einen oder anderen Absacker in geselliger Runde trinken wollten. In diesem Jahr sind wir zu **Bedingungen und Preisen im Hotel Primavera in Mestre untergebracht und nehmen dafür die 9-minütige Kurzfahrt mit dem Bus zur Piazzale Roma in Kauf.
Man sieht, dass es nicht leicht ist in Venedig preisgünstige Unterkünfte zu finden. Die zahlreichen B&B Angebote haben ihre Tücken und werden aber auch von mir aus prinzipiellen Gründen mit Argwohn betrachtet.
Für junge Leute und Gruppen bieten sich verschiedene Foresterien und Ostelli an. Einen Überblick gibt die Seite Hostelworld , Hostelsclub und auch bei Tripadvisor . Sehr beliebt ist auch in Mestre das Ostello ANDA VENICE .
Toll wäre, wenn wir wieder in Venedig unterkommen könnten. Über Tipps würde ich mich sehr freuen.
INFO:
ERASMUS+ MOBILITÄTEN
Die Mobilitäten wird durch Gelder aus dem Erasmus+ Mobilitätsprogramm gefördert. In Deutschland ist die Nationale Agentur für Berufsbildung (NA-BIBB) Kostenträger des Programms Erasmus+. Für die berufliche Bildung in Berlin hat der Arbeitsbereich GoEurope der Senatsbildungsverwaltung im Rahmen ihrer Akkreditierung Fördermittel bis 2029 sicher akquiriert. Im Auftrag von GoEurope werden mit Host-Organisationen ihres Netzwerks europaweit Lernaufenthalte für Auszubildende vorbereitet und durchgeführt. Allein im vergangenen Jahr absolvierten knapp 800 Auszubildende und Schüler/-innen verschiedene Lernformate im Ausland. Die Teilnehmer/-innen erhalten nahezu kostendeckende Zuschüsse für die Reise- und Mietkosten sowie Verpflegung. Ergänzend leisten sie einen kleineren Eigenbeitrag.
Als Besonderheit der Venedig-Mobilitäten unterstützt das OSZ Gastgewerbe das Projekt mit der Finanzierung einer zusätzlichen Person für die Vorbereitung und Durchführung des Projektes mit Zusatzveranstaltungen. Am Ende erhalten die Teilnehmer/-innen mit dem EUROPASS Mobilität ein europaweit anerkanntes Zertifikat, das ihre internationalen Erfahrungen und Kompetenzen beschreibt, die sie im Rahmen ihres Lernaufenthalts im Ausland erworben haben. Der Europass begleitet die Azubis bei der Aus- und Weiterbildung in ihrer gesamten Berufslaufbahn und dokumentiert wichtige Karriereschritte. Alljährlich werden in Berlin die Europässe in einer würdigen Zeremonie den Teilnehmern im Großen Saal des Roten Rathauses überreicht. Im November 2023 nahm die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey die Übergabe als Hausherrin selbst vor.