Die Brücken der Fäuste
Die Ponti dei Pugni, „Brücken der Fäuste“, waren im Mittelalter Austragungsorte schlagkräftiger Auseinandersetzungen zwischen zwei verfeindeten Gruppierungen. Die berühmtesten Rivalen waren die Castellani aus dem Arsenale im Osten und die Nicolotti, Fischer aus dem Westen der Stadt. Da die Brücken damals noch keine Geländer besaßen, landeten die heißblütigen Kämpfer nicht selten im kühlen Nass. Die vier abgebildeten Füße an den Brückenecken erinnern an diesen archaischen Brauch.
Zwei solche Brücken sind erhalten und an den eingelassenen Fußabdrücken deutlich erkennbar. Eine liegt in Cannaregio und führt weg vom Campo S. Fosca.
In der Verfilmung von Donna Leons Roman „Tierische Profite“ liefern sich im Pub „Il Santo Bevitore“ („Der heilige Säufer“) gleich an der Brücke Commissario Brunetti und seine Tochter Chiara eine hitzige Diskussion. Chiara agiert als Tierschutzaktivisten hart an der Grenze zur Legalität und wird von ihrem Vater nach einer Verfolgungsjagd enttarnt.
Eine weitere Ponte dei Pugni liegt im Sechstel Dorsoduro gleich neben dem Gemüseboot nahe dem Campo S. Barnaba. Auch hier gibt es einen Schauplatz aus einer Donna-Leon-Verfilmung. In „Beweise, dass es böse ist“ wohnen die schwerhörige Signora Battestini in dem gelben Haus rechts und deren leidgeprüfte, laut beschallte Nachbarin Signora Gismondi gegenüber.
Über die Autoren
Elisabeth Hoffmann und Karl-Ludwig Heinrich recherchieren seit zwanzig Jahren zu den Roman- und Filmschauplätzen des beliebten Commissario Brunetti und haben bisher vier Bücher dazu veröffentlicht. Mittlerweile sind sie auch auf den Spuren von Kommissar Dupin in der Bretagne unterwegs. Nähere Informationen finden Sie auf www.Krimischauplatz.de. Während ihrer langen Aufenthalte in Venedig haben sie viele Eindrücke über das Leben und den Alltag in der Lagune gewonnen, worüber sie in ihrer Kolumne berichten möchten.
und
Karl-Ludwig Heinrich
auf dem Forte Sant’Andrea