Eine echte Flaschenpost!
Wer eine frische Brise und den weiten Blick über das offene Meer genießen will, begibt sich gerne auf den Lido. Hier kann man kilometerweit am Strand entlanglaufen: Alberoni – Malamocco – Lido-Ort.
Wir waren am Strand von Alberoni spazieren, als uns plötzlich – kein Fake! – eine richtige Flaschenpost vor die Füße geschwemmt wurde! Daheim haben wir die Flasche entkorkt und den trotz Korken leider durchnässten Inhalt erst mal vorsichtig rausgeholt und getrocknet. Er entpuppte sich als sehr trauriger Brief über zwei sich innig Liebende an den Weihnachtsmann, denen auf Erden nur kurze Zeit vergönnt war …
Bernhard Teuber hat freundlicherweise eine sehr schöne Übersetzung angefertigt:
Lieber Weihnachtsmann,
man erzählt sich von einem vollkommenen Liebespaar, dessen Herz und Geist im Einklang standen, dessen Lächeln den Himmel erleuchtete … Es war eine ganz einfache Liebe, ein vollständiges Zusammenspiel wie von Sonne und Mond. Biri und Orsetto [Bärchen], ihre Art, sich hinter einer Maske zu verbergen in dieser Geschichte einer wunderschönen Liebe, der es die Zeitumstände nicht gestatteten, gelebt zu werden.
Biri war wie vernarrt darauf, ihn „meinen Liebsten“ zu nennen, und jedes Mal, wenn Orsetto sie „Liebste“ nannte, strahlten ihre Augen … Sie waren glücklich, dass sie einander liebten … Sie träumten davon, aus der Welt zu fliehen, von einer Hütte am blauen Meer, vom rötlich gefärbten Himmel bei Sonnenuntergang, vom Grün der Bäume, von der Leidenschaft ihrer Küsse und von der Sehnsucht danach, einander zuzulächeln. Sie verliebten sich als Erwachsene, da waren sie schon Pflichten eingegangen und hatten Versprechen gegeben, die sie nicht brechen konnten. Sie taten sich weh, aber sie ließen nie davon ab, für ihre Liebe zu kämpfen, die durch einen Satz besiegelt wurde:
(Wir schaffen es …
Es gibt ein „Für immer“
zwischen uns …)
Es war eine unendliche Liebe, die ihnen auf die Haut tätowiert war …
Das Geschenk, das wir uns von Dir wünschen ist …
die Kraft, an unserer Liebe festzuhalten, ohne sie miteinander zu leben.
?PM? [zwei ineinander verschlungene, aber unleserliche Initialen]
Über die Autoren
Elisabeth Hoffmann und Karl-Ludwig Heinrich recherchieren seit zwanzig Jahren zu den Roman- und Filmschauplätzen des beliebten Commissario Brunetti und haben bisher vier Bücher dazu veröffentlicht. Mittlerweile sind sie auch auf den Spuren von Kommissar Dupin in der Bretagne unterwegs. Nähere Informationen finden Sie auf www.Krimischauplatz.de. Während ihrer langen Aufenthalte in Venedig haben sie viele Eindrücke über das Leben und den Alltag in der Lagune gewonnen, worüber sie in ihrer Kolumne berichten möchten.
und
Karl-Ludwig Heinrich
auf dem Forte Sant’Andrea