8. November 2020: Gestern und heute sind wir die Castello-Tour aus unserem dritten Buch Auf Schritt und Tritt mit Commissario Brunetti abgelaufen, um eventuelle Aktualisierungen aufzunehmen. Hier einige Impressionen.
Wir beginnen beim Campo SS. Giovanni e Paolo am Ospedale Civile. In fast jedem seiner Fälle verschlägt es Commissario Brunetti hierher. Der vorbeifließende rio (kleiner Kanal) bildet die Grenze zu Cannaregio. Das Haus ganz links im Bild trägt die letzte Hausnummer von Cannaregio: 6426. Betritt man das Ospedale vom Campo durch die prachtvolle Renaissance-Fassade hindurch, führt gleich rechts eine Treppe hoch in den ersten Stock zur Scuola Grande di S. Marco mit ihrer beeindruckenden und etwas gruseligen Sammlung altertümlicher medizinischer Geräte.
Gleich rechts hier am Rio de S. Lorenzo liegt die Polizeistation, die in Donna Leons Brunetti-Romanen als Questura herhält. Sehr fotogen neigt sich im Hintergrund der schiefe Campanile der griechischen Kirche, der Chiesa dei Greci, ins Bild.
Am Rio de la Tana ist Guido Brunetti aufgewachsen. Der stille rio liegt bereits tief im Castello der Einheimischen. Er verläuft nur ein paar Meter neben der umso geschäftigeren Via Garibaldi, der einzigen „Via“ in Venedig.
Wunderschön spaziert es sich am Rielo entlang. An vielen Stellen im östlichen Castello wird die Wäsche zum Trocknen an quer gespannte Leinen gehängt. Aber hier über dem malerischen Kanal kommen sie vielleicht am schönsten zur Geltung. Das hochragende Haus hinten links spielt in der Verfilmung von „Blutige Steine“ eine Rolle: Hier wohnt Zaina, die Schwester des angeschossenen Nando Sovimba. Und hier kommt es auch später zum Showdown.
Wir machen über den Canale di San Pietro hinweg einen kleinen Abstecher zur Isola S. Pietro und ihrer Basilika mit dem schiefen Kirchturm. Hierhin, weit weg vom Zentrum der Politik, hatten die Venezianer bis 1807 den offiziellen Sitz des Patriarchen von Venedig platziert, um so möglichst unbehelligt von der Einmischung der Kirche zu sein.
Durch noch mehr malerische, mit Wäsche behängte Gassen bewegen wir uns zu einer breiten, von Bäumen und roten Sitzbänken gesäumten Parkallee.
Diese Viale Garibaldi liefert eine wieder ganz andere Impression von Venedig. Am Ende der Allee schaut Giuseppe Garibaldi, einer der bekanntesten Freiheitskämpfer Italiens, von seinem Berg-artigen Denkmal herab. Dutzende von Schildkröten und zwei Koi tummeln sich im winzigen, ringförmigen Teich zu seinen Füßen. Kaum zu glauben, dass in diesem friedlichen Idyll der arme Signor Franchini zusammengeschlagen worden sein soll, zum Glück nur im Roman „Tod zwischen den Zeilen“ 😉
La Serra, das alte Gewächshaus aus der ersten Biennale ist ein auffallender Bau am Beginn der Viale Garibaldi. Die soziale Kooperative NONSOLOVERDE betreibt hier neben einer Gärtnerei und verschiedensten Angeboten für die Nachbarschaft ein stets gut besuchtes Café mit viel Platz im Grünen – eine wahre Seltenheit in Venedig!
Wir flanieren auf der breiten riva am Ufer der Lagune entlang auf das Zentrum zu. Dabei streifen wir zwei kleine Parks: der Parco Levante und der Parco Ponente, der „Östliche“ und der „Westliche Park“. Sie enthalten meistens zeitgenössische Kunstwerke.
Zwei Brücken weiter stehen wir auf der Ponte de l’Arsenal mit den auffälligen Kapitänstürmchen über dem gleichnamigen Rio und können in der Ferne halb verdeckt den prachtvollen seeseitigen Haupteingang des Arsenale ausmachen. Ein kleiner Teil des Geländes ist militärisch genutzt. Der Großteil liegt abgesehen vom Biennale weitgehend brach. Momentan herrscht eine rege Diskussion in der Stadt, wie das Gelände zukünftig genutzt werden soll.
Es wird Abend und das unglaubliche Licht der untergehenden Sonne zieht uns wieder einmal in seinen Bann.
Über die Autoren
Elisabeth Hoffmann und Karl-Ludwig Heinrich recherchieren seit zwanzig Jahren zu den Roman- und Filmschauplätzen des beliebten Commissario Brunetti und haben bisher vier Bücher dazu veröffentlicht. Mittlerweile sind sie auch auf den Spuren von Kommissar Dupin in der Bretagne unterwegs. Nähere Informationen finden Sie auf www.Krimischauplatz.de. Während ihrer langen Aufenthalte in Venedig haben sie viele Eindrücke über das Leben und den Alltag in der Lagune gewonnen, worüber sie in ihrer Kolumne berichten möchten.
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Elisabeth Hoffmann und Karl-Ludwig Heinrich auf dem Forte Sant’Andrea
schöne Bilder von Euch und wir freuen uns, dass wir MITTE MAI ’22 wieder auf dem Lido hoffentlich wohnen. Ich habe viele Venedig Bücher (auch 2 von Euch!), und mir ist aufgefallen, dass la chiesa San Giacomo di Rialto selten abgebildet und beschrieben wird. Älter als San Marco, bedeutend gerade auch wegen seiner grandiosen Uhr, die seit dem Mittelalter den Arbeitern ein Zeitgeber war. Canaletto hat die Piazza in 2 Veduten geadelt. Die Orginale hatte ich in Dresden und Berlin hängend aufgesucht. Aber kein Commissario Brunetti oder Venedig-Kalender scheint sich für dieses Kirchlein zu interessieren.
Meine Fragen an Euch (3). Wie geht es Venedig im Frühling ’22 trotz Corona-Gefahren?
Wird wirklich die Fassade von San Giacomo die Rialto renoviert, oder ist schon?
Wollt IHR Eure Verdienste für Venedig vertiefen, indem ihr etwas über San Giacomo di Rialto schreibt?
Die bucklige Statue des Gobbo gegenüber von San Giacomo und ich sind dann sehr dankbar:
P:S. Falls gewünscht, kann ich noch einen von mir verfassten Text auf italienisch EUCH ZUR Verfügung stellen)
Hallo Herr Adam,
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen und Ihre Anregung auf San Giacomo di Rialto näher einzugehen, die wir gerne aufnehmen. Ob sich allerdings Commissario Brunetti dort hin verirren wird, liegt nicht in unserer Hand 😀,
Von einer aktuell geplanten Renovierung der Fassase wissen wir nichts.
Und die „Corona-Gefahr“ im Frühling ist sicherlich nicht höher als in Deutschland. Aktuell sinken die Zahlen wieder und die Maßnahmen werden zusehends gelockert, Bars, Restaurants und Museen sind geöffnet.
Handelt es sich in Ihrem italienischen Text um die Kirche San Giacomo di Rialto? Wir freuen uns natürlich, wenn Sie ihn uns zur Verfügung stellen können!
Herzliche Grüße
Elisabeth Hoffmann und Karl-L Heinrich
Buona sera!
schöne Bilder von Euch und wir freuen uns, dass wir MITTE MAI ’22 wieder auf dem Lido hoffentlich wohnen. Ich habe viele Venedig Bücher (auch 2 von Euch!), und mir ist aufgefallen, dass la chiesa San Giacomo di Rialto selten abgebildet und beschrieben wird. Älter als San Marco, bedeutend gerade auch wegen seiner grandiosen Uhr, die seit dem Mittelalter den Arbeitern ein Zeitgeber war. Canaletto hat die Piazza in 2 Veduten geadelt. Die Orginale hatte ich in Dresden und Berlin hängend aufgesucht. Aber kein Commissario Brunetti oder Venedig-Kalender scheint sich für dieses Kirchlein zu interessieren.
Meine Fragen an Euch (3). Wie geht es Venedig im Frühling ’22 trotz Corona-Gefahren?
Wird wirklich die Fassade von San Giacomo die Rialto renoviert, oder ist schon?
Wollt IHR Eure Verdienste für Venedig vertiefen, indem ihr etwas über San Giacomo di Rialto schreibt?
Die bucklige Statue des Gobbo gegenüber von San Giacomo und ich sind dann sehr dankbar:
P:S. Falls gewünscht, kann ich noch einen von mir verfassten Text auf italienisch EUCH ZUR Verfügung stellen)
Buona notte Wolfgang Adam
Hallo Herr Adam,
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen und Ihre Anregung auf San Giacomo di Rialto näher einzugehen, die wir gerne aufnehmen. Ob sich allerdings Commissario Brunetti dort hin verirren wird, liegt nicht in unserer Hand 😀,
Von einer aktuell geplanten Renovierung der Fassase wissen wir nichts.
Und die „Corona-Gefahr“ im Frühling ist sicherlich nicht höher als in Deutschland. Aktuell sinken die Zahlen wieder und die Maßnahmen werden zusehends gelockert, Bars, Restaurants und Museen sind geöffnet.
Handelt es sich in Ihrem italienischen Text um die Kirche San Giacomo di Rialto? Wir freuen uns natürlich, wenn Sie ihn uns zur Verfügung stellen können!
Herzliche Grüße
Elisabeth Hoffmann und Karl-L Heinrich