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Venezianische Impressionen (50)

Viele Brücken, wenige Einwohner und eine große Lagune

In dieser fünfzigsten Ausgabe unserer Kolumne scheinen uns ein paar Zahlen zu Venedig recht passend.

Gut vierhundert Brücken gibt es in Venedig. Eine offizielle Zahl ist uns nicht bekannt, es gibt Interpretationsspielraum, was noch als (eigenständige) Brücke zählt. Einen besonders schönen Brückenblick hat man bei einem Besuch des Dogenpalasts: von der Seufzerbrücke über die zu anderen Zeiten von Touristen belagerte Strohbrücke, die Ponte de la Paglia, hinüber zur Insel S. Giorgio Maggiore.

Die Brücke, von der aus man die meisten Brücken sieht, ist die Ponte Tre Ponti („Brücke der drei Brücken“) nahe dem Piazzale Roma. Trotz ihres Namens kann man von ihr aus mehr als ein Dutzend Brücken ausmachen.

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Was muss ich in Venedig gesehen haben?
Ponte Tre Ponti ("Brücke der drei Brücken")

Ein Dauerbrenner der Diskussion in der venezianischen Gesellschaft ist die etwa seit 1970 (insgesamt ca. 370 000 Einwohner) stetig schrumpfende Einwohnerzahl. Das gilt gleichermaßen für ganz Venedig mit seinem großen Festlandsanteil (2022: 250 000 Einwohner) wie auch für das im Rest der Welt unter Venedig verstandene historische Zentrum, das die Italiener Venezia Venezia nennen. Dort hat die Einwohnerzahl 2022 erstmals die 50 000 unterschritten. Banner und Schilder in der Stadt mit der Zahl 49 999 im Layout der venezianischen Hausnummern gemahnen an dieses drohende langsame Sterben. Im Schaufenster einer Apotheke am Campo S. Bartolomeo wird von Zeit zu Zeit die dort ausgestellte offizielle Einwohnerzahl aktualisiert.

Banner 49999

Auf 127 durch die Kanäle getrennten Inseln ist die Altstadt von Venedig gebaut. Viele von ihnen entsprechen aus historischen Gründen den Grenzen einer Pfarrei (parocchia): Die Trinkwasser-Versorgung war in früheren Zeiten nur über das Sammeln von Regenwasser in den Zisternen auf den (Kirch-)Plätzen möglich. Der Pfarrer war verantwortlich für die gerechte Verteilung unter seinen Schäfchen und insbesondere dafür, dass nicht Einer aus der Nachbargemeide bei ihm zusätzlich Wasser bunkerte. Deshalb lautet das venezianische Wort für „Pfarrer“ piovan, „Regenmann“.

Chiesa S. Lorenzo mit Zisterne
Chiesa S. Lorenzo mit Zisterne auf dem Kirchplatz

Auch wenn sie meist kaum mehr als einen Meter tief ist: Die Lagune ist mit 550 km² Fläche bei weitem größer als der Gardasee und übertrifft sogar den Bodensee.

Lagune

Lagune

Wir wünschen unseren Lesern ein schönes Weihnachtsfest und ein friedvolles Jahr 2023!

Weihnachten im Arsenale

Über die Autoren

Elisabeth Hoffmann und Karl-Ludwig Heinrich recherchieren seit zwanzig Jahren zu den Roman- und Filmschauplätzen des beliebten Commissario Brunetti und haben bisher vier Bücher dazu veröffentlicht. Mittlerweile sind sie auch auf den Spuren von Kommissar Dupin in der Bretagne unterwegs.  Nähere Informationen finden Sie auf www.Krimischauplatz.de. Während ihrer langen Aufenthalte in Venedig haben sie viele Eindrücke über das Leben und den Alltag in der Lagune gewonnen, worüber sie in ihrer Kolumne berichten möchten.

ELisabeth Hoffmann und Karl Ludwig Heinrich 1
Elisabeth Hoffmann
und
Karl-Ludwig Heinrich
auf dem Forte Sant’Andrea

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2 Gedanken zu „Venezianische Impressionen (50)“

  1. Alles Gute für 2023 wünsche ich Ihnen und danke Ihnen sehr für Ihre wunderbaren Impressionen über meine Lieblingsstadt und für mich die schönste Stadt der Welt!
    Ich freue mich weiterhin auf schöne interessante Impressionen von Ihnen zu lesen.
    Herzliche Grüße aus Frankfurt/Main
    Marianne Hund

    Antworten

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