Giudecca, die verkannte Insel Venedigs
Die meisten Touristen kennen die Giudecca nur vom Zattere aus als Breitwand-Panorama mit der Zitelle-Kirche (im Beitragsbild aufgenommen vom Ristorante Linea d’Ombra aus, drei Häuser weiter der „dreiäugige“ Bau des wunderbaren Fotomuseums Tre Oci), der Redentore-Kirche und dem imposanten Gebäude der alten Kornmühle, die seit geraumer Zeit das Nobelhotel Molino Stucky beherbergt. Dabei hat die ruhige Insel gegenüber von Dorsoduro manch Unerwartetes und Interessantes zu bieten. Das haben nicht nur deren prominente Bewohner wie z. B. Ezra Pound, Elton John, Thomas Mann und Friedensreich Hundertwasser (dessen „Park Eden“ leider der Öffentlichkeit unzugänglich ist) erkannt.
Bei der profanisierten Chiesa dei SS. Cosma e Damiano und ihrem Kreuzgang hat sich eine sehenswerte Künstler- und Kunsthandwerksgemeinde zusammengefunden. Auf dem Plätzchen davor finden immer wieder mal Kunstaktionen statt.
Eine „richtige“ Werft, die Cantiere Crea, bietet freien Zugang. Der Clou: Das auch als Kantine dienende, hübsche Restaurant auf dem Gelände erlaubt von seiner hochgelegenen Terrasse einen wunderschönen Blick über die südliche Lagune und ihre Inseln.
Nicht minder schön ist der Ausblick über die Lagune vom städtischen Park, dem Giardino Communale, der vorbei an der Redentore-Kirche an der südlichen Uferlinie der Giudecca gelegen ist.
Eher nur Hardcore-Venedig-Fans werden sich für die zentrale Müllsammelstelle auf der ganz im Westen angeschlossenen Sacca S. Biagio interessieren. Dort liegt auch eines der beiden Hallenbäder Venedigs, gebaut im Charme der frühen Sechzigerjahre (Das andere befindet sich nahe der Vaporetto-Station Alvise in Cannaregio). Wer hinein möchte: Bademütze nicht vergessen!
Abschließend bietet sich ein Panorama-Blick – vielleicht verbunden mit einem Spritz? – von der Dachterrasse des Hotels Molino Stucky an.
Über die Autoren
Elisabeth Hoffmann und Karl-Ludwig Heinrich recherchieren seit zwanzig Jahren zu den Roman- und Filmschauplätzen des beliebten Commissario Brunetti und haben bisher vier Bücher dazu veröffentlicht. Mittlerweile sind sie auch auf den Spuren von Kommissar Dupin in der Bretagne unterwegs. Nähere Informationen finden Sie auf www.Krimischauplatz.de. Während ihrer langen Aufenthalte in Venedig haben sie viele Eindrücke über das Leben und den Alltag in der Lagune gewonnen, worüber sie in ihrer Kolumne berichten möchten.
Ihre Tipps decken sich weitgehend mit meinen persönlichen Entdeckungen. Bleibt zu hoffen, dass es auch künftig noch Oasen gibt, in die man den Touristenherden entkommen kann….