Wie der Magistrat von Venedig einst das Geschäft der Prostituierten ankurbelte
Im Mittelalter bildete die Prostitution in der von männlichen Kaufleuten aus aller Welt besuchten Handelsstadt Venedig eine bedeutsame Einnahmequelle. So reichten die Steuereinnahmen der Prostituierten aus, um jährlich die Seemacht Venedig um vier komplett ausgerüstete Galeeren zu erweitern. Als in der Renaissance die Homosexualität hoffähig wurde, brachen die Einnahmen der früher so begehrten Damen jedoch empfindlich ein. Aufgrund einer Petition an den Magistrat, etwas dagegen zu unternehmen, erließ dieser die Verfügung, dass die Prostituierten die auf Abwege geratenen Herren „heilen“ sollten. Sie hätten fortan mit entblößtem Oberkörper im Haus über der daraufhin sogenannten Ponte de le Tette („Tittenbrücke“) zu posieren, um noch Zweifelnde anzulocken. Als sich herausstellte, dass das nicht zum gewünschten Erfolg führte, wurde Homosexualität dann doch mit der Todesstrafe belegt. Daraufhin nahm jeder Mann von Welt, um ja keine Zweifel an seiner sexuellen Orientierung aufkommen zu lassen, die Dienste der Prostituierten gerne in Anspruch. Und so erholte sich dieser Wirtschaftszweig rasch wieder zum Ruhme Venedigs …
Über die Autoren
Elisabeth Hoffmann und Karl-Ludwig Heinrich recherchieren seit zwanzig Jahren zu den Roman- und Filmschauplätzen des beliebten Commissario Brunetti und haben bisher vier Bücher dazu veröffentlicht. Mittlerweile sind sie auch auf den Spuren von Kommissar Dupin in der Bretagne unterwegs. Nähere Informationen finden Sie auf www.Krimischauplatz.de. Während ihrer langen Aufenthalte in Venedig haben sie viele Eindrücke über das Leben und den Alltag in der Lagune gewonnen, worüber sie in ihrer Kolumne berichten möchten.
zufällig habe ich neulich eure Venez. Impressionen entdeckt! Wunderbare Fotos!
Ich habe alle Brunetti Bücher von Euch, jährlich den Kalender! Also quasi ein Fan! kann ich die Impressionen abbonieren? wie viele gibt es schon und wie finde ich sie?.
Dann habe ich in einem Teil ein Relief entdeckt, dass mir noch nicht in V.
aufgefallen war, und jetzt finde ich es nicht mehr..? es war abgebildet die obere Hälfte einer Steintüre, Portal, und seitl. links oben ein Relief?.
Ob ihr wisst was ich meine?
Ob. Grüße Christl Heidenreich Brandl
Liebe Frau Heidenreich Brandl,
es freut uns, dass Sie unsere venezianischen Impressionen entdeckt haben und Sie Ihnen gefallen.
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Leider wissen wir nicht genau, welches Relief Sie meinen: Im Beitrag 16 beschreiben wir das Relief in der Lünette von San Toma, das den heiligen Markus zeigt, der einen Schuhmacher heilt. Oder meinen Sie vielleicht das Schild von Richard Wagner, das neben dem Eingangsportal des Casino hängt, und früher einmal der Wohnsitz von Richard Wagner war? Das hätten wir im Beitrag 28 beschrieben. Melden Sie sich gerne nochmal, wenn das richtige nicht dabei war.
Herzliche Grüße
Karl-L. Heinrich und Elisabeth Hoffmann